Tracht und Schmuck vor 3500 Jahren

29 Mrz

Eine „reiche Frau“ aus der Bronzezeit in Herxheim

 Präsentation der Funde beim „Tag der Herxheimer Archäologie 2016“

Bei den Ausgrabungen im Gewerbegebiet West in Herxheim wurde im Jahr 2013 ein Grab entdeckt, in dem eine Frau mit mehreren Schmuckstücken beigesetzt worden war.

Mit Hilfe des Schmucks kann die Bestattung in die Mittlere Bronzezeit (1600–1300 v. Chr.) datiert werden. In dieser Epoche beherrschen die Menschen in allen Regionen Mitteleuropas den Bronzeguss. Um die notwendigen Rohstoffe – Kupfer und vor allem das seltene Zinn – einzuführen, mussten sie weiträumige Handelsbeziehungen unterhalten. Am Ende dieser Epoche wurde auch der berühmte Goldhut von Schifferstadt vergraben.

Im Süddeutschland spricht man von der Hügelgräber-Bronzezeit, da über den Gräbern meist ein kleiner Hügel errichtet wurde. Frauen wurden oft mit Schmuck bestattet, gelegentlich aber auch mit Waffen (Schwerter, Dolche). Dabei lassen sich Unterschiede zwischen Reicheren und Ärmeren feststellen, aber auch regionale Unterschiede: In bestimmten Regionen waren „Trachten“ üblich, also regelhaft miteinander kombinierte Schmuckstücke.

Die Pfalz bildete dabei offenbar ein Bindeglied zwischen dem elsässischen „Trachtkreis“ und der Rhein-Main-Gruppe. Dies zeigt sich auch bei der Frau aus Herxheim: Sie trug eine Kette aus Bernstein- und Tonperlen am Hals, zwei Radnadeln zum Verschließen eines Umhangs, zwei Armspiralen und zwei sogenannte Beinbergen. Dieser Beinschmuck entspricht in Form und Verzierung jenem im Elsass, die Radnadeln dagegen sind typisch für die Rhein-Main-Gruppe. Ähnlich ausgestattet war aber auch eine Frau aus dem Raum Heilbronn.

Wie zuvor in der Steinzeit wurden Stoffe auf senkrecht stehenden Webstühlen gewebt, wobei die Kettfäden an Webgewichten aus Ton hingen. Verwendet wurden Leinen und Schafwolle. Da die Beinbergen wohl nicht unter einem langen Rock verborgen werden sollten, trugen die Frauen vermutlich höchstens wadenlange Röcke oder Leggings und die Beinbergen darüber. In anderen Regionen zeigen Bronzeröllchen, -spiralen usw. im Kopfbereich, dass sie auch Kopftücher, Hauben oder ähnliches trugen.

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