Eine Ausstellung von ProSpecieRara und Museum Herxheim
28. April bis 2. Juli 2017
Die meisten unserer Nahrungspflanzen haben einen Migrationshintergrund, das heißt, sie waren nicht ursprünglich in Mitteleuropa heimisch. Ihre Wildformen wurden in anderen Regionen der Welt zu allerlei Nutzen kultiviert. Aber woher stammt das Obst, Gemüse und Getreide, das wir täglich essen?
Für Kartoffeln, Tomaten, Linsen usw. gibt es dabei eine unermessliche Sortenvielfalt. Wie entstand diese – und was ist aus ihr geworden? „Agrobiodiversität“ heißt das zungenbrecherische Stichwort, um das es auch in der Ausstellung im Museum Herxheim geht.
Konzipiert von der gemeinnützigen Gesellschaft ProSpecieRara und erweitert vom Museum Herxheim thematisiert die Wanderausstellung nun auch historische Migrationen und zeigt seltene Exponate. Sie veranschaulicht, wie durch den Kontakt von Menschen über Grenzen hinweg – durch Tausch, Handel und Migration – eine wertvolle Vielfalt an Kulturpflanzen, aber auch Tierrassen entstanden ist. Es wird deutlich, dass unser Nahrungsangebot erst durch Migration und Kulturaustausch so facettenreich wurde. Jedoch lässt sich in der modernen, industrialisierten Landwirtschaft ein starker Sortenschwund beobachten. Auch die Gründe hierfür sind Thema der Schau.
Gezeigt wird z.B. wertvolles historisches Porzellan aus der Frankenthaler Manufaktur des Kurfürsten Carl Theodor neben einem antiken römischen Reibgefäß, Rohkaffee neben Linsen, die in einer Samenbank wiederentdeckt wurden, und 5500 Jahre altes Getreide aus der Steinzeit neben dem Bankivahuhn – der „Urhenne“ aller Haushühner.
Doch nicht nur die Pflanzen, auch die Menschen und ihre Wanderungen erhalten in der Ausstellung im Museum Herxheim ihren Platz – als historisches und aktuelles Thema und als reale und individuelle Personen. Hierfür kooperiert das Museum Herxheim mit dem Verein „Herxheim bunt“, einer sehr aktiven und erfolgreichen ehrenamtlichen Initiative zur Integration von Geflüchteten in Herxheim.
ProSpecieRara ist eine gemeinnützige Gesellschaft, die sich für den Erhalt traditioneller Kulturpflanzen einsetzt. Mit Hilfe eines Netzwerks aus Sortenbetreuern, Schaugärten, Gärtnereien und Händlern hält ProSpecieRara vom Aussterben bedrohte Sorten lebendig.
Programm
Freitag, 28. April, 19 Uhr
Eröffnung und Vortrag von Dr. Hilke Steinecke (Palmengarten Frankfurt) und Dr. Peter Schubert (Universität Mainz): „Tabak: Schamanenpflanze, Heilkraut und Genussdroge“
Sonntag, 14. Mai, 11-18 Uhr
„Die kleine Tierschau“: alte und seltene Nutztierrassen im Museumshof, gemeinsam mit ihren Züchtern und Haltern
Freitag, 9. Juni, 19 Uhr
Kaffee-Seminar gemeinsam mit der Kaffeerösterei KFE Landau (www.kfe-kaffee.de)
Dienstag, 20 Juni, 19 Uhr
Eritreische Kaffee-Zeremonie gemeinsam mit „Herxheim bunt“