Ein Bündel steinzeitlicher Knochennadeln

29 Mrz

In der neolithischen Grubenanlage von Herxheim fanden die Archäologen nicht nur zerstörte Töpfe und zerschlagene Menschenknochen. Vier feine lange Knochenspitzen waren nicht zerbrochen worden. Diese sehr fragilen Objekte hatte man gemeinsam niedergelegt, vielleicht in einem Beutel aus organischem Material, direkt an die Wand einer Langgrube.

Die nadelartigen Knochenspitzen sind kleine Meisterwerke und unterscheiden sich nur in Details. Dabei handelt es sich um echte Unikate; es gibt aus der bandkeramischen Kultur keine Vergleichsstücke.

Sie besitzen eine feine Spitze und am gegenüber liegenden Ende eine Art verbreiterte „Kopfplatte“. Das größte Stück ist bei einer Länge von 22 cm nur 0,25 cm dick. Deshalb ist es nicht erstaunlich, dass die Stücke – nach 7000 Jahren im Erdreich – mehrfach durchgebrochen und bei zwei Nadeln die Spitzen abgebrochen sind.

Die Rohstücke wurden mit einem Silexmesser aus Langknochen von Rind oder Rothirsch herausgetrennt. Anschließend wurden sie flächig geglättet und die Spitze und die „Kopfplatte“ zugeschliffen. Die sehr fein gearbeiteten Stücke belegen eindrucksvoll die handwerklichen Fähigkeiten der Menschen im Frühneolithikum.

Bemerkenswert ist, dass die Stücke unzerstört und gebündelt schräg an der Wand einer Langgrube lagen. Wahrscheinlich waren sie verschnürt oder in einem Beutel verpackt dort niedergelegt worden. Als sie 2008 entdeckt wurden, wurden sie in einem Block mit dem umgebenden Erdreich entnommen, um sie dann in der Werkstatt sorgfältig bergen zu können.

Die Funktion der Artefakte ist unsicher. Zwar ähneln sie Nadeln, doch dienten sie sicherlich nicht zum Vernähen von Textil oder Leder. Da sie sehr zerbrechlich sind, ist ein Einsatz als Werkzeug überhaupt unwahrscheinlich. Dagegen könnte es sich um Haarnadeln handeln. In eine hochgesteckte Frisur so eingeflochten, dass die breiten Enden herausschauten, gaben sie der Frisur Halt und – z. B. bei außergewöhnlichen Anlässen – ein besonderes Aussehen. Ein Anliegen, das bis heute nicht an Bedeutung verloren hat.

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