Seit seiner Auffindung in den 1990er Jahren gibt der jungsteinzeitliche Fundkomplex aus Herxheim viele Rätsel auf. Durch intensive Forschungen konnten einige von ihnen bereits gelöst werden und die aktuellen Forschungsergebnisse sind ebenso wie die spektakulären Funde Teil der Ausstellung im Museum Herxheim. Die Menschenknochen, die in großen Mengen aus dem jungsteinzeitlichen Doppelgraben geborgen werden konnten, zeichnen sich durch kleinteilige Zerschlagung und unzählige Schnittspuren aus und gehören zu den Zeugnissen eines einzigartigen Rituals der Jungsteinzeit. Im Rahmen des DFG-Forschungsprojekts wurden sie bereits auf Spuren von Gewalt und Manipulation untersucht, also auf Spuren, die mit dem Tod oder der Behandlung direkt nach dem Tod zusammenhängen und Aufschluss über das Ritualgeschehen geben können.
Seit letztem Jahr untersucht die Anthropologin Antje Langer die Knochen in der Ausstellung außerdem auf Auffälligkeiten, die uns einen Einblick in das Leben dieser in Herxheim umgekommenen Menschen geben können. So lässt sich teilweise herausfinden, welche Tätigkeiten eine Person wiederholt ausgeführt hat und ob sie beispielsweise viel im Hocken gearbeitet hat. Auch viele gesundheitliche Probleme wie zum Beispiel Entzündungen lassen sich feststellen. Ziel des Projekts ist, die Opfer des jungsteinzeitlichen Rituals als Menschen ein Stückweit sichtbar zu machen.
Wir freuen uns, im Rahmen des Projekts zwei ganz besondere Veranstaltungen präsentieren zu können:
Die Untersuchungen sind bereits so weit fortgeschritten, dass wir erste Aussagen treffen können und hierzu am internationalen Museumstag eine Reihe von Kurzführungen anbieten. Aber es sind auch ausreichend viele zu analysierende Knochen übrig, um Ihnen am Pfingstmontag die spannende Möglichkeit bieten zu können, bei einem Teil der Untersuchungen live dabei zu sein.
21. Mai: Anthropologische Kurzführungen 
Am internationalen Museumstag stellt die Anthropologin Antje Langer einige der spannenden Ergebnisse und Erkenntnisse ihrer Untersuchungen in Form von Kurzführungen vor. Diese dauern etwa 20 Minuten, dabei ist die Anzahl der Teilnehmenden pro Gruppe auf maximal 25 Personen begrenzt. Je nach Publikumszusammensetzung stellt Frau Langer sich gerne darauf ein, auch kindgerecht zu erklären.
Kurzführungen um 13 Uhr, 14 Uhr, 15 Uhr, 16 Uhr und 17 Uhr
Kosten: 4 € pro Person
29. Mai: Tag der offenen Vitrine
Am Pfingstmontag untersucht die Anthropologin Antje Langer einen Teil der ausgestellten Knochen im Untergeschoss der Steinzeitausstellung live und vor Publikum. Sie sind während der Öffnungszeiten von 11 bis 16 Uhr herzlich eingeladen, ihr dabei über die Schulter zu sehen und all Ihre Fragen rund um die Anthropologie und die Herxheimer Menschenknochen loszuwerden.
An Kosten fällt nur der reguläre Eintritt ins Museum an, das Museum freut sich über eine Spende.
